Telefon 0271 / 3302-0

Vernissage IHKansichten: Mit meinen Augen

Malerei von Sabine Nelles

Beschreibung

„Nicht den Gegenstand malen, sondern die Wirkung, die er erzeugt.“ Diesem Postulat des französischen Schriftstellers Stéphane Mallarmé folgt Sabine Nelles, um in ihren Werken ihrer individuellen Sichtweise auf Mensch und Natur Ausdruck zu verleihen. Dabei verzichtet die Künstlerin bewusst auf konkrete Darstellungen, malt Landschaften und Blumen rein aus ihrer Erinnerung heraus, interpretiert die Natur nach ihren Empfindungen. Es entstehen Farbimpressionen, Blumentupfer im abstrahierten Umfeld. Wenn sie verreist, ist immer ein Skizzenbuch dabei, manchmal auch eine kleine Leinwand oder ein Malblock. Bei menschlichen Figuren geht es ihr nicht darum, dass einzelne Personen wiedererkennbar sind. Vielmehr möchte sie Erlebnisse, Begegnungen, Situationen, Stimmungen und Erinnerungen vermitteln.

Dieser Wunsch entstand bei einem Spaziergang über die Champs-Elysées: „Ich sah die vielen Menschen auf dem Boulevard und vor den hell erleuchteten Geschäften – oft waren nur ihre Konturen zu erkennen.“ Sie setzte diese Eindrücke spontan um, malte in ihrem ersten „Schaufensterbild“ unterschiedliche Straßenszenen vor einem kräftig blauen Hintergrund: Vor den Fenstern stehen Menschen in bunter Kleidung. Alle sind nur von hinten zu sehen – aber jede dieser schemenhaften Figuren hat ihren Charakter, zeigt sich elegant oder lässig. Einige scheinen im Gespräch miteinander zu sein, andere stehen abseits, wirken einsam. Die Einsamkeit in der Menge – ein Zeichen unserer Zeit.

Einen gesellschaftskritischen Anspruch stellt Sabine Nelles nicht an ihre Kunst: „Ich engagiere mich lieber  persönlich – indem ich zum Beispiel Malkurse für Flüchtlinge oder Menschen mit Behinderung gebe.“ Und doch wird eine solche Perspektive immer wieder sichtbar. Etwa in einem Bild, das Nelles nach den vier Jahren, die sie bis 2004 im Kosovo verbrachte, malte: Die gesamte Fläche der in plastisch aufgetragenen  Grautönen gehaltenen Leinwand zeigt Gerippe von zerstörten Häusern und dazwischen schemenhaft einzelne, verloren wirkende Menschen. Die noch sichtbaren Wunden des Krieges und die Zerrissenheit der Bevölkerung haben die Künstlerin lange beschäftigt. Auch wenn Straßenszenen in ihrem Werk immer wieder vorkommen, verändern sie sich. Die Bilder sind abstrakter und heller geworden, denn in den letzten Jahren beschäftigte sich Nelles intensiv mit der Dynamik der Farben in abstrakten Bildern. In ihren neuesten Arbeiten skizzieren nur noch Farbfelder die Gestalten – sie wirken wie verschwommene Erinnerungen...

Begrüßung durch IHK-Präsident Felix G. Hensel. Eine Einführung in das Werk gibt an diesem Abend die Künstlerin Sabine Nelles im Dialog mit Dr. Christine Tretow.

Termine

Aktuell keine Termine geplant!

Ansprechpartner zum Thema

Dr. Christine Tretow

Telefon 0271 3302-306
Telefax 0271 3302400
christine.tretow@siegen.ihk.de